Der Hohentwiel ist einer der größten und ältesten Festungsruinen Deutschlands. Von der schwäbischen Herzogsresidenz – entstanden im 10. Jahrhundert auf dem Berg Twiel – entwickelte sie sich zur württembergischen Landesfestung, die als unbezwingbar galt.
Vom Hohentwiel sind uns einige Brauchtümer überliefert. Hierzu gehört etwa ein „Willkommbuch“, in das sich höher gestellte Gäste eintragen sollten. Im Laufe der Zeit haben sich hierin mehr als 900 Gäste in dem verewigt. Eine weitere, lang gehegte, Tradition auf dem Hohentwiel war das so genannte „Steineschleppen“.
Bei seinem Besuch im Juni 1652 stiftet Herzog Eberhard III. von Württemberg das so genannte „Willkommbuch“. Dabei scheute er keine Kosten: Es war in Leder gebunden und bestes Züricher Papier wurde verwendet. Besucher der Festung Hohentwiel sollten sich hier eintragen. Im Laufe der Zeit füllten rund 900 Reime und Sinnsprüche in unterschiedlichen Sprachen das „Willkommbuch“. Neben höher gestellten Besuchern verewigten sich auch Offiziere der Festung, Pfarrer und geistliche Würdenträger sowie junge Adlige, die im 18. Jahrhundert auf ihrer Kavalierstour den Hohentwiel besuchten. Viele der Eintragungen beziehen sich dabei auch den Brauch des „Steineschleppens“. So schreibt etwa 1697 ein Freiherr von Ow: „Ich trug ein Stein auf Hohentwiel, von 50 Pfund ist gar nicht viel, doch tranke aus dem Becher Wein, Gott woll mir weiter gnädig seyn“ Darauf antwortet ein Graf von Forstner: „Ich hab getragen gar nicht schwer, hergegen gesoffen desto mehr“.
Da auf dem Hohentwiel viel Baumaterial benötigt wurde, wurde von jedem Besucher erwartet, dass einen Stein von mindestens 30 bis 40 Pfund herauftragen musste. Oben angekommen erwartete sie dann in der Küferei ein Willkommenstrunk. „Willkommen“ heißt der drei Schoppen umfassende silberne Humpen, den Herzog Christoph von Württemberg Mitte des 16. Jahrhunderts gestiftet hatte. Zeitweise müssen Wettkämpfe darum entbrannt sein, wer die meisten und schwersten Steine schleppen konnte. Die Namen der Besten wurden in ein Buch eingetragen.