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Newsletter Frühling 2021

Hallo liebe Freunde, liebe Familie, liebe Bekannte

 

Für alle, die es noch nicht wissen: ich wohne seit Anfang Februar in Deutschland, im Bodenseekreis, unweit von Überlingen. Mein Haus in Frankreich habe ich verkauft. Hier bewohne ich - zurzeit zusammen mit einer Freundin - ein sehr kleines Häuschen, was üblicherweise ferienhalber vermietet wird. Ich habe es fest für ein Jahr, quasi als Übergangslösung, gemietet, bis ich weiss, in welche Richtung es weitergehen soll. 

 

Ich habe lange überlegt, ob ich den Newsletter wiederaufnehmen soll. Schliesslich habe ich mich dafür entschieden. Es gibt so einige Punkte auf meinem Weg, die, so weiss ich bestimmt, den einen und anderen interessieren. Seien es Themen zu Lebensgemeinschaft oder Tinyhouses, oder seien es überhaupt Lebenswege. Ich teile es gerne mit allen, die wollen. Wenn ihr keine weiteren News bekommen wollt, dann macht mir einfach eine kurze Mitteilung und ich lösche euch aus meiner Liste. Keine Sache. 

 

Meine aktuelle Homepage www.lebensgemeinschaft-libellule.com, die schon seit vielen Jahren existiert und worin man extrem viele Bilder aus meiner Vergangenheit findet (darum habe ich sie auch behalten), lässt auch Einblicke in mein aktuelles Leben zu. Ich poste darin Ausflüge und Kulinarisches ebenso wie Erfahrungen, die ich in diesem Jahr auf meinem "Findungsweg" mache.

 

Seit drei Monaten bin ich nun also hier in Deutschland... in diesem Minihaus, welches auf einem Ferienareal steht, was sich Schwedenhof nennt. Und tatsächlich, wohin man schaut, guckt Schweden zurück. Seien es die kleinen Häuser, die im typischen Falun-Rot gestrichen sind, seien es die schwedischen Sprüche, die von den Wänden schauen, oder auch die Kinder, die wie bei Astrid Lindgren, den lieben langen Tag spielend draussen verbringen. Es ist eine echte Wohlfühloase hier. Die grosse Holzterrasse mit Blick in den Garten, auf die Kaninchen, die Kinder, die Laufenten und einen wundervollen riesigen Walnussbaum und weiter ins Grün hinaus, vergrössert den Wohnraum um ein vielfaches und ist in meinen Augen Luxus pur! Der Wohnraum selbst ist wirklich sehr klein. Auf ca. 30m2 liegen Wohnzimmer, Küche und Bad. Im oberen Stock sind zwei Schlafzimmer und eine Toilette. Ich habe fast alle Möbel, fast das ganze Geschirr, einige Deko, und alles für den Garten in Frankreich gelassen. Meine Nachfolgerin kann es gut gebrauchen. Mir selber würde es nur im Weg stehen. 

 

Meine Absicht ist es eh, mich zu reduzieren. Weniger Dinge, weniger Quadratmeter, weniger Verpflichtungen, mehr Raum, mehr Freiheit, mehr Luft, mehr Wahlmöglichkeiten und mehr Zeit für mich und für andere Projekte. Und im Moment und für dieses Jahr leiste ich es mir, nicht zu arbeiten. Es ist noch immer neu, dieses Gefühl von "ich muss gar nichts". Na, ihr wisst schon, es geht mir nicht ums Nichtstun. Ich will durchaus tun und bald schon wieder auch ganz konkret mich für etwas einsetzen. Aber im Moment bin ich fast vogelfrei. Ich habe meine zwei Katzen, für die ich verantwortlich bin, um die ich mich kümmere. Und dann ist da ja auch noch dieser Virus, bzw. die gesetzlichen Sonderauflagen, die mich - wie wohl uns alle - sehr einschneiden, aber bis jetzt geht das noch so einigermassen. Im Grunde war der C-Rhythmus gar nicht so übel, für mich, wohlverstanden. Er half mir auf alle Fälle eins, zwei Gänge herunterzuschalten.

 

Mühsam ist es trotzdem. Denn die herrschenden Umstände lassen es ja nicht zu, dass ich auf meinem Weg so richtig konkret vorwärts komme. Sämtliche Kennenlernwochenenden, Helfereinsätze und Infotage wurden immer wieder verschoben. Ich rede von den Lebensgemeinschaften. Ich habe mich bei dreien angemeldet:  Schloss Tempelhof (nordöstlich von Stuttgart, Richtung Nürnberg), Sulzbrunn bei Kempten im Allgäu) und Schloss Blumenthal (in der Nähe von Augsburg).

 

Ja, darum geht es mir in diesem Jahr. Ich möchte das gerne ausprobieren. Möchte so nahe ran kommen, dass ich ein klares Gefühl entwickeln kann, ob dies eine feine und zu mir passende Variante meiner Zukunft sein könnte.  

Variante II ist, eine kleine einfache Wohnung zu mieten, vielleicht in der Nähe eines Städtchens - so wie z.B. Überlingen - mit den diversen Möglichkeiten, die eine so nette Stadt in dieser Grösse und am Wasser mit sich bringt.

Variante III wäre ein kleines Haus, vielleicht sogar ein echtes Tinyhouse, zu kaufen und mich damit irgendwo auf dem Land z.B. hinter dem Bodensee niederzulassen. Es gäbe da auch noch die Kombination von Variante I mit II oder III, indem ich  mich in der Nähe von einer LG niederlasse. Hört sich im Moment recht interessant da, weil eben "sFüferli und sWeggli" miteinander möglich wären.

 

So oder so, mein Weg führt mich vorderhand Richtung Gemeinschaften. Auch, um die nähere Umgebung dieser zu entdecken. Ich habe vor, meine Erlebnisse hier festzuhalten. (Einen ersten Erfahrungsbericht gibt es auch schon von der Lebensgemeinschaft Glarisegg in der Schweiz.) Vielleicht interessiert es den einen und anderen einfach so, vielleicht hilft es sogar der einen und anderen auf ihrem/seinen Weg. Schliesslich befinden wir uns alle immer mal wieder an Wendepunkten, wo es um grössere Entscheidungen geht, wo es darum geht, soll es rechts oder links gehen, soll es in diesen Farben sein oder in anderen. Es scheint ausserdem, dass ich auf dem Zeitgeist "reite". Viele von uns wollen neue Wege beschreiten, wollen näher ran an die Natur, wollen echtere und besser zu ihnen passende Lebensentwürfe ausprobieren, wollen Dinge verändern können, wollen sich selber besser spüren und in Verbindung sein. Ich freue mich auf alle Fälle auf diesen Entdeckungsweg! 

 

Allerherzlichste Grüsse vom Bodensee in alle Richtungen! 

Silvana